Der Mensch ist ein Rudeltier
Wir sind nicht als unabhängige, von unserer Familie losgelöste Wesen zu verstehen, sondern immer von unserer Umwelt geprägte Individuen. Gewohnheiten, Muster, Lebenseinstellungen, Verhaltensweisen und Entwicklungsmöglichkeiten müssen daher immer im Lebens- und Generationskontext verstanden werden. Wenn im Rahmen anderer therapeutischer Maßnahmen, oder in unserer Zusammenarbeit bestimmte Fragen bezüglich der Kindheit immer wieder auftauchen, wenn Familienkonflikte oder innere Blockaden nicht gelöst sind, kann eine Familienaufstellung zu viel Klarheit und Verständnis führen.
Äußere Darstellung innerer Realität
Die Aufstellungsarbeit ist eine systemische Therapiemethode, bei der mithilfe der Teilnehmer zwischenmenschliche Systeme dargestellt und bearbeitet werden können. Es geht dabei vor allem um die Visualisierung von komplexen Beziehungsdynamiken. Dabei kann es um das eigene Familiensystem gehen, oder aber um zwischenmenschliche Beziehungen in Beruf oder Partnerschaft.
Die Aufstellung
Stellst Du selber auf, lädst Du Teilnehmer aus der Gruppe ein, stellvertretend für die relevanten Personen aus deinem Leben zu stehen. Dabei kannst du auch bereits verstorbene Personen integrieren. Sie werden intuitiv im Raum positioniert, sowie es Deiner inneren Repräsentation entspricht.
So machst Du Deine innerlich erlebten Gefühle und Dynamiken innerhalb Deines Familiensystems oder deines Beziehungsgeflechts äußerlich sichtbar.
Es können aber auch abstraktere Konzepte aufgestellt werden, wie zum Beispiel Gefühle wie „Zufriedenheit“ oder "Angst". Auch "Beruf" und die damit verbundenen Ziele oder Träume. Interessant kann es auch sein, körperliche Symptome, wie Schmerzen, die Dich schon lange begleiten, aufzustellen. Nicht verarbeitete Schicksalsschläge wie Fehlgeburten, Trennungen oder andere Verluste können nach einer Aufstellung besser verarbeitet und integriert werden.
Intuitive Dynamik
Nachdem die Teilnehmer "aufgestellt" wurden, fühlen sie sich präsent und unvoreingenommen in ihre Rolle ein. Sie spüren vor allem auch in das Gesamtbild und nehmen Bezug auf die anderen Stellvertreter. Schnell will das zunächst statische Bild anfangen, sich zu bewegen.
Häufig fängt es an mit: "Der fühlt sich zu nah an, ich stelle mich lieber weiter weg." "Ich drehe mich mehr zu ihr hin, ich möchte sie besser sehen." "Ich fühle mich hier nicht wohl, ich möchte lieber bei ihm auf der anderen Seite stehen." Die aktiven Teilnehmer bewegen sich intuitiv im dargestellten Familiensystem.
Vom Denken zum Fühlen
In meiner Aufstellungsarbeit möchte ich die Teilnehmer vor allem einladen, aus ihren Köpfen und dem analytischen Denken heraus zu gehen und sich zur Emotionalität hinzubewegen. Dabei schaffe ich an dieser Stelle einen Rahmen, sodass die Bewegung der Gruppe nicht aus schnellem, nervösen Handeln entspringt. Stattdessen bildet das Ausbleiben von Handlung die Grundlage für die Annahme und Akzeptanz der Situation, wie sie gerade ist.
Ruhe bewahren
Der Mensch als kompetentes Wesen ist es gewohnt, Probleme zu lösen. Wenn wir herausfordernde Gefühle spüren, entsteht bei den meisten der Impuls, diese direkt überwinden zu wollen, ohne sie wirklich gespürt zu haben.
Hierbei wird aber der Grundkonflikt vermieden.
Der erste Schritt der inneren Arbeit ist das bedingungslose Annehmen von der Situation, ohne sie verändern zu wollen.
Anspruchsloses Beobachten der Gruppe ist oft ein elementarer Schritt für das Auflösen dieser Dynamiken. Somit wird die Lösung nicht vorschnell erzwungen, sondern es wird verharrt und wirklich hingeschaut: Was möchte hier gelernt werden?
Der Aufstellungsleiter bringt durch präzise Fragen und emphatisches Leiten den Prozess weiter. Ungleichheiten, Konflikte und Dysbalancen werden schnell erkannt, so können sich alle Teilnehmer fallen lassen und sich der Situation hingeben.
Am Ende profitiert die ganze Gruppe von den Lösungen, die zusammen erarbeitet wurden.
Integration in den Alltag
Die Aufstellungsarbeit ist besonders für den aufstellenden Teilnehmer sehr intensiv. So hilft sie neben einem intellektuellen Verständnis, Erlebtes emotional zu verarbeiten und zu integrieren. Emotionen, die vielleicht tief begraben oder blockiert waren, bewegen sich an die Oberfläche und kommen in Bewegungen.
Oft wirkt die eine Aufstellung über einen längeren Zeitraum nach, bis sich das Erlebte vollständig gesetzt hat. In dieser Zeit stehe ich, wenn erwünscht, zur Seite und begleite unterstützend.
In meiner Aufstellungsarbeit wird, besonders am Anfang, so wenig wie möglich gesprochen. In ruhiger Atmosphäre wird in die Stille gefühlt, wobei Stellvertreter sich frei bewegen dürfen und ihren Intuitionen und Impulsen folgen. Sobald ein Stillstand erreicht wird und das Bild sich nicht weiter bewegt, kommen wir immer näher an den Kern des Grundkonflikts. Die Blockade im System wird klar aufgedeckt und dieser wichtige, energetisch geladene Moment darf von der Gruppe gehalten werden.
- Anders als bei anderen Aufstellern unterteile ich die Teilnehmer nicht in Aufstellende und Stellvertreter. Du meldest Dich also an, ohne vorher zu wissen, ob Du Dein eigenes Thema aufstellen wirst, oder andere als Stellvertreter unterstützt. Am Tag der Aufstellung, wenn sich alle Teilnehmer versammelt haben, folgen die Teilnehmer ihrem Impuls und melden sich, wenn sie ihr eigenes Thema aufstellen möchten. Fühlst Du Dich an dem Tag als Stellvertreter wohl, hältst Du den Raum und unterstützt als wacher Beobachter den Prozess.
- Je nachdem, wie lange und fordernd die einzelnen Aufstellungen sind, wird der Zeitplan daran angepasst. Es können zwischen 3 - 5 Teilnehmer an einem Tag aufstellen.
- Da ich jedem die Teilnahme an meinen Veranstaltungen ermöglichen möchte, biete ich verschiedene Preise an. Sprich mich an, wir finden eine Lösung!